Michel

Steinrestaurierungsarbeiten am Hamburger „Michel“ 2002 bis 2007

Vorbemerkungen

Die Steinrestaurierungsarbeiten werden in 7 Abschnitten ausgeführt. Nach Anlegen einer Probeachse im Jahre 2001 begannen die eigentlichen Restaurierungsarbeiten im Dezember 2002. Statische Probleme im Fundament des Kirchenschiffes haben zu Rissbildungen in der Fassade geführt. Besondere Probleme bereiten die beiden Seitenportale, wo die ca. 5 m hohen Säulen um 10 cm aus dem Lot geraten sind und neu versetzt werden müssen. Im Übrigen zeigen sich nur „normale“ Verwitterungserscheinungen, wie verschwärzte Oberflächen, Abplatzungen durch rostende Anker und offene Fugen mit den daraus resultierenden Schäden durch eindringende Feuchtigkeit. Die zum Einsatz kommenden Materialien wurden aufgrund einer Untersuchung durch das Norddeutsche Zentrum für Materialkunde von Kulturgut e.V. (ZMK) bestimmt.

1.  Kurzbeschreibung der ausgeführten Arbeiten.

1.1 Fassadenreinigungsarbeiten

Die Reinigung der Flächen aus Ziegel und Sand- bzw. Dolomitstein erfolgt im Bauer-Strahlverfahren.

1.2 Stemm- und Demontagearbeiten

Diese Arbeiten beschränken sich im Wesentlichen auf das Entfernen von Gerüstdübeln aus den vorhergegangenen und jetzigen Arbeiten an den Fassaden und den Ausbau von rostenden Materialien. Sofern diese Anker statisch wichtige Funktionen haben werden sie durch V4A-Stahl ersetzt.

1.3 Fugenerneuerung

Die Fugen im Sand- und Dolomitsteinbereich werden mit Muschelkalkmörtel erneuert.

1.4 Steinergänzungen mit Restauriermörtel

Kleinere Fehlstellen werden nur dann mit Restauriermörtel RS-Steinmasse ergänzt, wenn die einwandfreie Wasserabführung nicht gewährleistet ist. Bei allen Ergänzungen, auch mit Vierungen, wird darauf Wert gelegt, soviel originale Oberfläche wie möglich zu erhalten.

1.5 Steinergänzung durch Vierungen

Größere Fehlstellen wurden/werden durch Vierungen aus Obernkirchener Sandstein oder Thüster Kalkstein ersetzt. Dies betrifft im Wesentlichen völlig verwitterte Bereiche von Gesimsen und freistehenden Bauteilen, sowie durch Einschläge von Bombensplittern zerstörte Steine.

1.6 Rissbehandlungen

Quaderrisse oder auch offene Steinlager wurden im erforderlichen Umfang mit Epoxidharz vergossen und an der Oberfläche mit RS-Reparaturspachtel geschlossen um Eindringen von Wasser auszuschließen.

2. Dokumentation der durchgeführten Arbeiten

2.1 Witterung

Während der gesamten Bauzeit werden Luftfeuchtigkeit und Temperatur von einem Thermo-Hygrographen mit Wochenblättern aufgezeichnet.

2.2 Bautagebuch

Während der gesamten Bauzeit werden Tagesdokumen- tationen angefertigt. Hier sind die ausgeführten Leistungen und der Personaleinsatz vermerkt.

2.3 Dokumentation der ausgeführten Arbeiten.

Die Einzelleistungen werden kartographisch dokumentiert und im Aufmaß so genau lokalisiert, dass sie auch durch Dritte zu identifizieren sind.

2.4 Fotodokumentation

Sämtliche Flächen aus Naturwerkstein werden in drei Bearbeitungsschritten fotografiert. Ein kartografischer Motivplan zeigt den Ort der einzelnen Fotos.

 

3. Begleitende und parallele Arbeiten

Die nachfolgenden Arbeiten wurden durch Drittfirmen erbracht:

3.1 Sämtliche Fenster werden ausgebaut, überarbeitet und neu verglast.

3.2 In den Fensterleibungen werden zusätzliche Wärmedämmstreifen eingebaut um
   Schwitzwasser zu verhindern.

3.3 In den Ziegelflächen werden geschädigte Partien erneuert, die Vormauerschale wir teilweise
   neu verankert und verpresst, Fugen werden instandgesetzt.

3.4 Die Gesimsabdeckungen werden erneuert.

3.5 Das Hauptgesims aus Beton wird saniert

3.6 Die Fundamente werden gründlich vernadelt.

4. Statistische Daten

4.1 Mitarbeitereinsatz

Die Fassadenrestaurierungsarbeiten werden je nach Baufortschritt mit einer Besetzung von 2 bis 4 Mitarbeitern ausgeführt.

4.2 Bauzeit

Der 1. Abschnitt wurde im Dezember 2002 begonnen. Bis Dezember 2007 sollen die Arbeiten beendet sein.

4.3 Einige ausgewählte Massen

Massen werden nach Abschluss der Arbeiten hier veröffentlicht

5. Amerkung

Die Arbeiten werden in enger Zusammenarbeit mit der Bauhütte Hauptkirche St. Michaelis ausgeführt. In diesem Projekt des 2. Arbeitsmarktes werden Langzeitarbeitslose erfolgreich vermittelt. Besonders zu erwähnen ist, das die Arbeiten nahezu ausschließlich durch Spenden Hamburger Bürger und Unternehmen ermöglicht werden.